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BEST SHIP IN TOWN
Heute haben wir das neue Rettungsschiff der Hilfsorganisation #SeaWatch beim Tag der offenen Tür im Hamburger Hafen besichtigt. Die #Sea-Watch-5 ist 12 Jahre alt, 58 Meter lang und bietet Platz für etwa 500 Menschen. Ursprünglich ist es ein norwegisches Versorgungsschiff für Windkraft- und Ölpattformen.

An Kränen hängen zwei Schnellboote, mit denen die Menschen aus dem Meer gerettet werden. Die Schnellbote sind wendiger und nicht so hoch wie das Hauptschiff. So lassen sich Menschen einfacher aus dem Wasser ziehen. Bei der Rettung hält sich das Hauptschiff in weiter Ferne auf, damit die Menschen in Panik nicht auf die Idee kommen, hinzuschwimmen, wenn ihnen die Bergung mit den Schnellbooten nicht schnell genug geht.

Die Crew nennt die Geretteten "Gäste". Die Männer kommen auf Deck unter Planen unter. Für Frauen und Kinder gibt es eine Gemeinschaftsschlafkabine. Hier finden etwa 60 Personen Platz. "Safe Space", wie die Crew sagt. Der sei dringend notwendig, denn Frauen und Kinder hätten die schrecklichsten Sachen auf der Flucht erlebt. Die Männer würden sich freuen, schnell wieder vom Schiff zu kommen. Nur die Frauen und Kinder nicht. Hier hätten sie endlich einmal Ruhe und Sicherheit.

Die Crew ist froh über ihre neuen Anti-Säure-Duschen. Denn viele "Gäste" kommen mit Verätzungen an Bord, da sie in ihren Booten in einem Gemisch aus Salzwasser und Benzin sitzen, wodurch sich ihre Haut ablöst.

Es gibt ein Krankenzimmer, wo die Ärzte und Pfleger - auch Dank Telemedizin - viel Not lindern können. Da die europäischen Behörden zwar keine Geflüchteten mehr aufnehmen wollen, aber auch nicht für etwaige Tote verantworlich sein möchten, werden sehr kranke Geflüchtete im Ernstfall zügig ausgeflogen. Danach melden sich allerdings immer sehr viele Menschen, die wegen Krankheit ebenfalls ausgeflogen werden möchten. "Verständlich", sagt ein Crewmitglied. "Aber viel Arbeit für die Ärzte, echte Kranke von Simulanten zu unterscheiden."

Die Kommando-Brücke ist nachts nur mit Rotlicht beleuchtet. Damit die Augen der Crew nicht vom grellen Licht geblendet werden. Die Mannschaft braucht all ihre Sehkraft, um mit dem Fernglas das Meer nach Flüchtlingsbooten abzusuchen.

Manchmal finden sie die Boote Dank der Frontex-Drohnen, die über den Menschen in Seenot kreisen. Wenn Seawatch die Drohnen in der Ferne ausmacht und dann #Frontex anfunkt und fragt, ob es da ein Problem gibt, sagt Frontex oft: "Da ist nix, fahrt weiter." Und wenn Seawatch dann an den Booten ankommt, sagen ihnen die Leute: "Ach, die Drohnen? Die kreisen schon seit Tagen über uns."

Ein Crewmitglied sagt: "Ich kann akzeptieren, dass Menschen eine andere Ansicht zu Flüchtlingspolitik haben als ich. Aber dass sie den Menschen beim Ertrinken auf ihren Drohnen-Monitoren zuschauen, das kann ich nicht begreifen."

#Hamburg #RegugeesWelcome

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