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WILDER WALD
Der "Wilde Wald" ist ein wahrer Dschungel mitten im hyperurbanen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. In der Ferne quietscht die Hafenbahn, drumherum donnert LKW-Verkehr, und auf der angrenzenden Georg-Wilhelm-Strasse fahndet der Zoll nach Schmugglern.

Früher war das Waldgebiet eine Kleingartenanlage. Hier wurden in der Wohnungsnot der Nachkriegszeit viele Behelfsheime errichtet. Dann kam in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 die Große Flut. Da das Gebiet tiefer als die umliegende, aufgeschüttete Nachbarschaft liegt, ertranken hier besonders viele Menschen in ihren improvisierten Bauten. Ihre Unterkünfte hatten kein zweites Stockwerk, in das sie sich retten konnten.

Nach der Flut lag die Fläche durchgehend brach. Hier hat die Natur gezeigt, was sie kann. In 60 Jahren hat sie auf den 10 Hektar einen wahren Urwald mitten im Hafengebiet entwickelt. Heute ist der Wilde Wald ein besonders schönes Beispiel für einen dichten Pionier- und Sukzessionswald mit Auwaldanteilen. Es ist der einzige Wald im gesamten Bezirk Hamburg-Mitte.

Nun droht dem Wilden Wald die Rodung. Auf dem Areal soll das neue Spreehafenviertel entstehen. Auf diesem etwa 20 Hektar großen Gebiet sind 1.100 Wohnungen und 31.000 m² Brutto-Grundfläche Gewerbeflächen sowie Frei- und Grünflächen geplant.

Während sich andere Metropolen Gedanken darüber machen, wie sie sich zur Schwammstadt umbauen können, um in Zeiten des Klimawandels überhaupt zu überleben, versiegelt Hamburg munter weiter Flächen. Dass dies nun gerade in einem Gebiet passieren soll, wo zahlreiche Menschen bei einer Jahrhundertflut ertranken, ist besonders grotesk.

Einer der wichtigsten Dämme gegen die Ganz Große Flut sind Wälder. Jeder Baum zählt. Deswegen muss es heissen: "Wilder Wald bleibt!"

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In einem Laubbaum mit dickem Stamm hängt ein gelbes Holzkreuz, darauf steht: "Alle Bäume bleiben!!!"

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