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ELON MUSK VS MARK ZUCKERBERG

In einem kleinen Tech-Feuilleton für "stern+" habe ich mir ein paar Gedanken über das unterschiedliche Temperament der beiden Tycoone gemacht. Hier ein Auszug, in dem es weniger um Cagefight, sondern ums #Fediverse geht:

"Nachdem #Musk Twitter gekauft hatte, konnte #Zuckerberg beobachten, wie Musks das soziale Netzwerk immer mehr zerrüttete. Werbekunden wandten sich ab, weil sie sich vor dem libertären Musk fürchteten, der rechten Ideologen und ihren Fake News leichtes Spiel auf seiner Plattform ermöglichte. Twitters Werbeumsätze in den USA sind laut "New York Times" in einem Zeitraum von fünf Wochen bis Anfang Mai gegenüber dem Vorjahr um 59 Prozent gefallen.

Musk irritierte nicht nur Werbekunden mit seinem Troll-Management, sondern auch die Twitter-Nutzer. Immer mehr flüchteten zur Twitter-Alternative Mastodon, einer von vielen Diensten, mit denen man einen Verbund freier Mikroblogging-Netzwerke erkunden kann. In diesem so genannten "Fediverse" hat man die Wahl zwischen Tausenden von unterschiedlichen Blogging-Plattformen. Und jeder kann selbst eine solche Plattform mit seinen ganz persönlichen Regeln eröffnen.

Ein solch freies, dezentrales System scheint inzwischen für immer mehr Nutzern verlockender zu sein als die geschlossenen Systeme von Twitter, Instagram und Co. Die Menschen fragen sich immer öfter, wie sie in ihrem täglichen elektronischen Austausch untereinander unabhängiger von unberechenbaren Großkonzernen werden können.

Und eben hier zeigt sich nun Zuckerbergs strategische Weitsicht: Anstatt angesichts der wachsenden Probleme bei Twitter eine weitere geschlossenes, textbasierte Plattform als Konkurrenzsystem aufzubauen, gab er seinen Entwicklern den Auftrag, eine App zu entwickeln, mit der man sich unkompliziert in das freie und dezentrale Fediverse einloggen kann.

So entstand Zuckerbergs Twitter-Killer #Threads, mit dem man sich auch bald mit Mastodon-Nutzern und dem gesamten Fediverse verbinden können soll. Threads selbst ist mit Instagram verbunden und kann somit ab Start von über einer Milliarde Nutzer profitieren.

Adam Mosseri, Chef der Foto-Sharing-App Instagram, erklärte mit folgenden Worten, warum die neue App als dezentrales und offenes System entwickelt wurde: "Wenn Sie sich fragen, warum das wichtig ist, hier ist ein Grund: Sie könnten eines Tages Threads verlassen oder, hoffentlich nicht, von der Plattform verbannt werden. Wenn das jemals passiert, sollten Sie in der Lage sein, Ihr Publikum mit auf einen anderen Server zu nehmen. Offenheit kann das ermöglichen."

Es ist ein genialer Schachzug, eine neue Social Media-Plattform als offene Beziehung anzupreisen. Natürlich steckt keinerlei Wohltätigkeitsgedanke hinter dieser Entscheidung. Sehnsuchtsvolle Heilserwartungen gegenüber Threads als "gute" Twitter-Alternative wären naiv. Hinter der Positionierung von Threads als offenes und demokratisches Tool steckt reines Kalkül: So versucht Zuckerberg, Vertrauen bei Kartellbehörden und Datenschützern zu gewinnen – beides seine größten Gegner."

Ganzer Artikel auf "stern+" (paid)
https://www.stern.de/gesellschaft/elon-musk-vs--mark-zuckerberg--das-duell---unser-autor-malt-es-sich-aus-33625030.html?cc_bust=5944587

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